Clientseitiges Tracking vs Serverseitiges Tracking
Üblicherweise werden Webseiten mit clientseitigem Tracking analysiert. Dabei sendet der Browser des Nutzers – auch Client genannt – Daten über eine Java-Script-Anforderung direkt an den Server eines Drittanbieters. Häufig werden dabei Tag Management Systeme verwendet – z.B. Tealium, Google Tag Manager oder Adobe Launch. Das Tag Management System platziert ein Tracking-Pixel im Code der Webseite. Dieses wird dann basierend auf einer Reihe von vordefinierten Regeln ausgelöst, sodass Nutzerinformationen auf der eigenen Webseite getrackt werden können.
Serverseitige Tag-Verwaltung macht im Grunde das Gleiche, es wird dem Tag Management jedoch eine weitere Ebene hinzugefügt. Der Tracking Request wird dabei nicht direkt an die einzelnen Tools (wie etwa Google Analytics) geschickt, sondern zuerst an einen Server oder eine andere Backend-Umgebung. Die Tracking-Anforderungen werden so nicht clientseitig im Browser ausgeführt, sondern durchlaufen erst eine externe Umgebung. Der Vorteil: Sämtliche Daten laufen über den eigenen Server. Der Server verarbeitet die Requests der verschiedenen externen Empfänger (z.B. Google Analytics, Facebook oder Campaign Manager) und sendet die Daten mittels API Calls an die diversen Tools, ohne über den Client Browser zu gehen. So können relevante Daten für das Retargeting trotz den Einschränkungen verlässlich und datenschutzkonform gesammelt und verwendet werden.
Server Side Tracking ermöglicht es also, Adblock-Sperren, ITP (Intelligent Tracking Prevention) oder ETP (Enhanced Tracking Protection) zu umgehen, sodass ein automatisierter und reibungsloser Datenfluss zu den Analysetools sichergestellt wird. So lässt sich gleichzeitig die Geschwindigkeit der eigenen Webseite erhöhen. Server Side Tracking ist demnach die perfekte Lösung für die vollständige Kontrolle der Datenerfassung auf Webseiten.
Die Vorteile von Server Side Tracking im Detail:
Der grösste Vorteil von serverseitigem Tracking ist die direkte Kommunikation zwischen dem Server der Webseite und dem Server des Analysetools. Da das Tracking nicht über den Browser läuft, haben die Nutzer keine Möglichkeit, das Tracking durch Adblocker oder Cookie-Einstellungen negativ zu beeinflussen, sodass genaue und vollständige Datensätze entstehen. Zudem ermöglicht serverseitiges Tracking eine erhöhte Datensicherheit, da die Daten nicht durch Drittanbieter eingesehen werden können.
Das bedeutet:
- Die Seiten werden schneller. Oft hängt die Ladezeit von Webseiten davon ab, wie schnell Code und JavaScript von Drittanbietern ausgeführt werden kann. Das Optimieren der Ladezeit bedeutet in der Regel viel Aufwand. Serverseitiges Tagging ermöglicht die Reduktion der JavaScript-Ausführungszeit erheblich, sodass die Webseite schneller geladen wird, sich die Nutzererfahrung verbessert und dadurch eine höhere Conversion Rate erreicht werden kann.
- JavaScript Fehler werden vermieden. Die Implementierung des serverseitigen Trackings verhindert clientseitige Fehler, wie JavaScript-Konflikte oder unvollständiges Laden von Skripten, die die Datengenauigkeit und Seitenleistung beeinträchtigen könnten.
- Ad-Blocker werden umgangen. Durch die Übermittlung von Daten an Ihre Domain wird in den meisten Fällen vermieden, dass Tracking-Tools durch Werbeblocker-Erweiterungen blockiert werden.
- Kundendaten werden sicherer. Mit serverseitigem Tagging werden Tags von Drittanbietern in einem sicheren Kunden-Servercontainer platziert. Das bedeutet mehr Kontrolle über die erfassten Daten und darüber, wer sie sehen darf. Es wird ersichtlich, welche Daten die Tags sammeln und wohin diese gesendet werden. Gleichzeitig ermöglicht diese Technik, dass vertrauliche Daten verschlüsselt gesendet werden. Dadurch wird verhindert, dass personenbezogene Daten (PII) an externe Parteien gelangen können.
- Daten werden angereichert. Bevor die eingehenden Daten an eine externe Partei gesendet werden, können sie mit zusätzlichen relevanten Informationen angereichert werden. Zudem können die Daten in verschiedene Richtungen gesendet werden, etwa auch ins eigene Data Warehouse.
Die Nachteile von serverseitigem Tracking:
Trotz allen positiven Effekten, die serverseitiges Tracking mitbringt, gibt es insbesondere aus Sicht des Datenschutzes einige Nachteile. So ist es beispielsweise möglich, Cookies zu missbrauchen und ein Tracking zu verschleiern. Ebenso lässt sich das Protokollieren von IP-Adressen verbergen, weil das Tracking-Ereignis im Hintergrund stattfindet.
Aus rechtlicher Sicht gelten jedoch auch beim serverseitigen Tracking die jeweiligen Datenschutzbestimmungen wie die DSGVO. Es ist also weiterhin Pflicht, die Zustimmung der Nutzer einzuholen, um ihre Daten zu sammeln und zu speichern.
Die Implementierung von serverseitigem Tracking kann komplex sein, da sie technische Expertise und den Aufbau einer Backend-Infrastruktur erfordert. Zusammenarbeit zwischen Entwicklern, Marketern und Datenanalysten ist oft notwendig. Bei einem hohen Anfragevolumen ist die Anpassung des Serverabrechnungsplans wichtig, um die Anforderungen der Kundenmartech-Infrastruktur zu erfüllen. Die Integration mit bestehenden Systemen wie Analyseplattformen, Marketingautomatisierungstools oder CRM-Systemen erfordert zusätzlichen Aufwand. Die Verknüpfung und Analyse von serverseitigen Tracking-Daten mit Analyseplattformen erfordert Mapping, Transformation, Sicherstellung der Datenkompatibilität und den Aufbau von Datenpipelines.
Serverseitiges Tracking bei zweipunkt
Bei zweipunkt greifen wir für die Durchführung von serverseitigem Tracking auf den Tealium CDH mit EventStream zurück. Dabei werden Daten vom jeweiligen Tag Manager (bei zweipunkt sind das Tealium oder Google Tag Manager) an Tealium EventStream gesendet. Dort werden die Connectoren zu den verschiedenen Tools, beispielsweise Google Analytics oder Facebook, erstellt.
Gerne beraten oder unterstützen wir Sie bei der Umsetzung von serverseitigem Tracking.